Ja. Von rund 1’100 Fledertierarten weltweit ernähren sich aber gerade einmal 3 Arten von Blut. Diese Vampirfledermäuse gibt es alldings nicht bei uns! Alle drei Arten kommen nur in Süd- und Mittelamerika vor.
Verein für Fledermausschutz der Region Basel
Fledermäuse allgemein
Fledermäuse verfangen sich generell nicht in Haaren.
Sie besitzen ein ausgeklügeltes Ultraschallsystem mit dem sie in tiefster Dunkelheit ein einziges Haar von uns Menschen wahrnehmen können.
Die Geschichte, dass Fledermäuse in Haare fliegen kommt noch von früher: Dies wurde den Kindern erzählt, damit die Mädchen nicht spät abends noch draußen herum liefen.
Es kann vorkommen, dass eine Fledermaus irrtümlicherweise durch ein geöffnetes Fenster in einen Innenraum einfliegt. Sollte dies passieren, heisst es Ruhe bewaren und dem Tier möglichst einfach einen Weg zurück nach Draussen aufzuzeigen. Mit herumfuchteln, Einfangversuchen etc. gerät die Fledermaus eher in Panik und findet den Ausgang nicht mehr so leicht. Schliessen Sie einfach die Türen zu benachbarten Räumen und öffnen Sie alle Fenster des Raumes, in welchem sich die Fledermaus befindet. Löschen Sie am Besten zusätzlich das Licht, um das Tier nicht zusätzlich zu stressen. Unter diesen Umständen wird die Fledermaus den Weg aus dem Haus schnell von selbst wieder finden.
Wenn sich ein Fenster in der Nähe eines Quartiereinflug-Spalts befindet und Sie schon mehrfach Irrflieger in der Wohnung hatten, dann lohnt sich die Installation eines Mückennetzes, welches sowohl für Stechmücken wie auch für die Fledermäuse nicht passierbar ist. Aber Vorsicht: Befindet sich das Fledermausquartier im Rollladenkasten, darf das Mückennetz nicht „vor“ dem Rolladen installiert werden! Dadurch können die Tiere nicht mehr aus dem Quartier ausfliegen und sind gefangen zwischen Fensterscheibe und Mückennetz. Besser sind Mückennetze, welche direkt in den Fensterrahmen eingepasst werden.
Fledermäuse an meinem Haus
Gerne suchen sich Fledermäuse Spalten und Hohlräume an Gebäuden als Quartier aus. Die Menschen bemerken die Fledermäuse oftmals gar nicht. Oft zeugen einzig die „Kot-Chegeli“ von der Anwesenheit der Tiere. Die „Chegeli“ sind länglich, braun oder schwarz und lassen sich im Gegensatz zu Mäusekot ohne Probleme zwischen zwei Fingern zu Pulver zerreiben.
Wichtige Gesetzgebung
Fledermäuse und ihre Quartiere sind bundesrechtlich geschützt (NHV, Art. 20).
Es ist untersagt Fledermäuse zu töten, zu verletzten, zu fangen sowie ihre Brut- oder Raststätten zu beschädigen oder zu zerstören.
Nein. Fledermauskot wird in einigen Ländern wegen seines hohen Stickstoffgehalts sogar als wertvoller Pflanzendünger eingesammelt und verkauft. Natürlich sollten Sie trotzdem die gängigen Hygiene-Regeln beachten und sich die Hände waschen, nachdem Sie Fledermauskot angefasst haben.
Keine Sorge, Fledermäuse sind relativ unauffällige Untermieter. Schäden am Gebäude sind nicht zu erwarten, da Fledermäuse nicht an Isolationen nagen und auch kein Nistmaterial in ihr Quartier hinein bringen oder Material aus dem Quartier heraus zupfen. Die Tiere suchen sich einfach ein warmes, ruhiges Plätzchen, an welchem sie den Tag geschützt vor Wetter und Feinden verbringen können.
Es kommt immer wieder vor, dass sich der Mensch durch den unter dem Quartiereingang anfallenden Fledermauskot gestört fühlen. Mit etwas Toleranz und der für Sie passenden Strategie, können Sie aktiv etwas für die Natur und eine geschützte Tierart tun. Hier einige Lösungsmöglichkeiten:
- Die Fledermausbesiedlung dauert in der Regel nur wenige Wochen. Sie haben die Gelgenheit, sich aktiv für die bedrohten einheimischen Flattertiere einzusetzen! Mit wenig Aufwand lässt sich der trockene Kot alle paar Tage mit einem Besen zusammen wischen (und ist ausserdem im Garten als Blumendünger einsetzbar)…
- Wie von Schwalben bekannt, kann auch bei Fledermäusen die Montage eines sogenanntes „Kotbrettchens“ Abhilfe schaffen, welches den herunterfallenden Kot auffangen soll. Beachtet werden sollte aber unbedingt, dass das Kotbrett in einem genügend grossen Abstand (mind. 1m) zur Quartieröffnung montiert wird, damit man den An- und Abflug der Tiere nicht behindert. Das Kotbrett kann 20-50 cm breit gewählt werden, alternativ kann auch eine Dachrinne montiert werden.
- Besonders geeignet ist das Aufstellen einer Blumekiste oder eines Pflanztopfes unterhalb des Quartiereingangs. So fallen die Chegeli nicht auf und ihre Pflanzen erhalten gleichzeitig einen Blumendünger.
- Befinden Sich die Kotspuren im Gebäude (z.B. im Dachstock), können Sie eine Plastikplane auslegen und Ende Sommer einfach entweder abwischen oder austauschen.
Fledermäuse besiedeln im Jahresverlauf unterschiedliche Quartiere. Dies hat zur Folge, dass die Tiere in der Regel immer nur einige Wochen im gleichen Quartier verbringen und danach weiter ziehen. Ihre Untermieter sind dementsprechend nur „Mieter auf Zeit“.
Fledermäuse sind allerdings treue Seelen. Wenn die Tiere ein geeignetes Quartier einmal kennen gelernt haben, so ist es wahrscheinlich, dass sie im folgenden Jahr wieder zurückkehren werden.
Fledermäuse fördern
Flederauskästen können entweder selbst gebaut werden. Bauanleitungen dazu gibt es haufenweise im Netz zu finden. Empfehlenswert sind Flachkästen mit mehreren Kammern, damit unterschiedliche Temperaturbereiche gewählt werden können.
Alternativ können auch Fledermauskästen gekauft werden. Empfehlenswert sind z.B. die Kästen des Nisthilfen-Herstellers Schwegler aus Deutschland. Diese können auch in der Schweiz bezogen werden. Die entsprechenden Kontaktinformationen finden Sie in unserer Linkliste.
Ein Kasten wird möglichst hoch am Gebäude, mindestens aber in ca. 3 m Höhe aufgehängt. Optimal ist eine besonnte Lage, allerdings ist direkte Mittagssonne unter Umständen zu warm. Auch geachtet werden sollte auf einen freien Anflug. Vor dem Kasten sollte also nicht direkt ein Baum stehen.
Achtung: Bei einem Fledermauskasten verhält es sich nicht wie bei einem Vogelkasten, welcher unter Umständen sehr schnell bewohnt wird. Oft dauert es Jahre, bis Fledermäuse einen Kasten entdecken und auch besiedeln. Seien Sie deshalb nicht enttäuscht, wenn die Fledermäuse auf sich warten lassen!
Direkt anlocken lassen sich Fledermäuse nicht. Möglich ist aber das Schaffen oder Optimieren von Quartiermöglichkeiten. Neben dem Aufhängen eines Fledermauskastens (siehe separate Frage) gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie sie den geschützten und oft auch bedrohten Fledermausarten helfen können:
- mögliche Einfluglöcher in den Estrich offen lassen…
- Ritzen und Spalten an Hauswänden oder auf der Dachunterseite nicht verschliessen…
- Fensterläden aus Vollholz (ohne Schlitze) verwenden…
- Holzstapel im Freien oder an der Hauswand aufschichten und im Winter nicht oder nur teilweise nutzen…
- Im Garten, auf dem Feld und im Wald alte hohle Bäume oder Bäume mit Löchern stehen lassen…
Man kann sich für die Fledermäuse einsetzen, wenn man den Garten möglichst naturfreundlich gestaltet, auf Pestizide verzichtet, nachtblühende Pflanzen setzt oder ansäht und optimalerweise auch einen Teich anlegt. All das fördert die Nahrung der Fledermäuse, die Insekten. An einem Teich mit freiem Anflug können die Tiere ausserdem ihren Durst stillen.
Fledermäuse brauchen ausserdem eine strukturierte Landschaft, damit sie sich auf dem Weg zu ihren Jagdgebieten besser orientieren können. Mit dem Setzen von Bäumen und Hecken, vor allem auf den Feldern, helfen Sie den Fledermäusen, besser in ihre Jagdgebiete zu gelangen.
Ein oft unterschätzter Punkt ist das Thema Licht und Fledermäuse. Als Tiere der Nacht sind Fledermäuse und auch ihr Futter auf Dunkelheit angewiesen resp. werden durch starke Lichtverschmutzung beeinträchtigt. Aus diesem Grund ist eine möglichst spärliche Beleutung für die nachtaktiven Tiere wichtig. Verzichten Sie möglichst auf fest installierte Beleuchtungen, Scheinwerfer etc. Besonders störend sind Lichtquellen mit grosser Lichtstreuung und dauerhafte Beleuchtungen. Besser sind abgeschirmte Lichtquellen mit sehr gezieltem Lichtstrahl und Beleuchtungen mit Bewegungsmelder.
Fledermäuse beobachten und bestimmen
In der Schweiz gibt es rund 30 verschiedene Fledermausarten, welche sich teilweise nur anhand von Zahnmerkmalen voneinander unterscheiden lassen. Die Bestimmung einer Fledermausart ist deswegen rein aufgrund einer Beschreibung meist nicht möglich. Auch werden wir ihnen leider nicht sagen können, wo die Tiere ihr Quartier haben.
Besonders gut lassen sich Fledermäuse über grösseren oder langsam liessenden Gewässern beobachten. Mit einer starken Taschenlampe kann man im Lichtkegel oft knapp über der Wasseroberfläche jagende Tiere vorbeifliegen sehen.
Auch gut beobachten kann man jagende Tiere entlang von Waldrändern oder im Siedlungsraum, wenn sie Insekten um Strassenlampen jagen.
Besonders gut lassen sich Fledermäuse aufspüren, wenn man mit einem Fledermausdetektor ihre Ultraschallrufe hörbar machen kann. Auf unseren Exkursionen haben wir diese Geräte mit dabei. Besuchen Sie also eine unserer kostenlosen Veranstaltungen!
Fledermäuse rufen für unsere Ohren zu hoch (im Ultraschallbereich). Mit speziellen Geräten, sogenannten Fledermausdetektoren, werden die hohen Frequenzen der Fledermausrufe heruntergebrochen. Dabei gibt es unterschiedliche Verfahren. Heraus kommen dabei tiefere Töne, welche für uns Menschen zu hören sind.
Gerne können Sie uns das Foto „Ihrer“ Fledermaus zukommen lassen und wir geben unser Bestes, die Art einzugrenzen oder gar zu bestimmen. Je nach Art und Qualität des Bildes ist eine Artbestimmung machbar. Da es unter den Fledermäusen aber oft sogenannte „Zwillingsarten“ gibt, welche sich zum Verwechseln ähnlich sehen, ist eine genaue Artbestimmung leider nicht immer möglich. Dann werden wir Ihnen lediglich angeben können, welche Arten in Frage kommen oder welcher Gattung die Fledermaus zuzuordnen ist.